Am Samstag, den 22. September 2012, konnten auf Einladung der FU Raesfeld-Erle, Mitglieder sowie alle andere Interessierte die Entstehung des E.ON Kraftwerks Datteln 4 aus nächster Nähe erleben.
Teilnehmergruppe der FU Raesfeld-Erle vor dem Kraftwerk Datteln 4 Von der Aussichtsplattform des Besucherinformationszentrums „Treff-punkt Energie Datteln“ hatten die Besucher einen guten Rundumblick über die Kraftwerksbaustelle und erfuhren dabei aus erster Hand wie ein Kraftwerk funktioniert, von der Anlieferung der Steinkohle auf dem Dortmund-Ems-Kanal bis hin zur Reststoffverwertung.
Im Kessel – dem Dampferzeuger – wird Steinkohle verbrannt und Was-ser unter hohem Druck zum Sieden gebracht. Der dabei entstehende Wasserdampf treibt die mit dem Generator gekoppelte Turbine an und wandelt dann mittels Generator, die mechanische Energie der Drehbe-wegung in elektrische Energie um.
Der 1100 MW Block Datteln 4 wurde als eines der effizientesten Stein-kohlekraftwerke der Welt konzipiert. Mit einem rund 20 Prozent gerin-geren Brennstoffverbrauch sollte dieser Kraftwerksprototyp eine neue Kraftwerksgeneration vertreten und somit eine zuverlässige, wirtschaft-liche und zugleich umweltfreundliche Energieversorgung sichern.
Neben der Stromerzeugung für die öffentliche Versorgung, sollen hier auch bis zu 25 Prozent des Bahnstroms für die Deutschen Bahn produziert werden. Datteln 4 wird einen elektrischen Nettowirkungsgrad von über 45 Prozent erreichen und bei gleichzeitiger Auskopplung der Fernwärme sogar bis zu 60% der Brennstoffenergie nutzen könne.
Datteln 4 kann somit die bestehenden Kraftwerke 1 bis 3 in Datteln, als auch andere Altanlagen im Ruhrgebiet ersetzen und so die Umwelt-bilanz seiner Region deutlich verbessern.
Das neue Kraftwerk, dessen Inbetriebnahme ursprünglich 2011 geplant war, wäre somit das leistungsfähigste Steinkohlekraftwerk Europas mit nur einem Kraftwerksblock geworden. Da jedoch der Bebauungsplan in letzter Instanz für unwirksam erklärt wurde, sind weitere Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kraftwerkes zur Zeit noch ungewiss.
Nach der anschließenden Fahrt mit dem Bus über die Kraftwerksbau-stelle bedankte sich Maria Brömmel, Vorsitzende der Frauen Union Raesfeld-Erle, bei Herr Schlottmann vom Info-Team für die Beantwor-tung der vielen Fragen sowie der Bereitstellung von interessanten Detailinformationen.
Bei einem gemeinsame Abendbrot ging dann der spannende Nachmit-tag zu Ende, wobei auch hier noch engagierten über den richtigen Energiemix der Zukunft disskutiert wurde.
In diesem Zusammenhang wurden auch aktuelle Pressemeldungen über einen drohenden Strom-Versorgungsengpass im kommenden Winter sowie die mögliche Absicht der Bundesregierung den Kraft-werksbetreibern zu verbieten auch ältere, unrentable Gas- oder Kohlekraftwerke in Kürze vom Netz zu nehmen intensiv diskutiert.
Einig war sich die Gruppe , dass Energie- und Umweltthemen auch weiterhin auf der Tagesordnung der FU-Frauen weit oben stehen werden.